Erfahrung, wie langweilig!

Mein Freund und Lehrmeister, der verstorbene Anwalt Paco de Semir, hat zu meinem  Ärger oft seine Altersweisheit gegen mein jugendliches Drängen gesetzt. Er sagte dann immer:

„El diablo es más diablo por viejo que por diablo“ Wenn man weiß, dass “más” mehr heißt, und “viejo” alt, dann kann man das verstehen.

Je älter ich werde, desto mehr gefällt mir der Satz. Die Mischung aus Erfahrung und beginnender Altersweisheit macht‘s eben.

Auch wenn man noch so jung und stürmisch ist, es führt zu nichts, zu denken oder der Umwelt weiszumachen, man könne das Rad neu erfinden.

Nun ist es ja so, dass der 45. Präsident erheblich älter ist als ich und dennoch gefällt er sich in der Rolle dessen, der alles anders und natürlich besser macht, als alle seine Vorgänger zusammen.

Jetzt hat er gestern mit dem vorgestern noch Unhold seienden Kim Jong Un ein paar Minuten geplaudert und danach hat er den Weltfrieden ausgerufen. Friede, Freude, Eierkuchen.

So einfach ist es, Weltpolitik zu machen. Man fragt sich, warum es in grauer Vorzeit, Kriege, Konferenzen, Stillstand, Elend, und Friedensschlüsse gab, wenn es doch genügt, dass zwei richtige Kerle sich zusammensetzen und Tacheles reden.

Jahrhunderte mussten ins Land gehen, Diplomaten, Gelehrte, Militärs und Staatslenker mussten Erfahrungen sammeln, mussten Werkzeuge erfinden, mussten Geduld haben.

Alles Unsinn. Im Stil seiner berühmten „locker room talks“ schafft der 45. Präsident von Mann zu Mann Fakten, und verkündet sogleich der Welt, was er doch für ein dufter Typ sei.

Den Friedensnobelpreis hat er sozusagen schon in der Tasche.

Es ist ja nicht so, dass ich es nicht begrüßte, wenn die Bevölkerung Nord Koreas endlich was zu essen bekäme und wenn die Atomwaffen dort und anderswo abgeschafft würden.

Allerdings erhebt sich der Verdacht, dass der gestrige Umtrieb lediglich den Ex-Unhold aufgewertet hat, ihn aber zu rein gar nichts verpflichtet.

Natürlich ist der 45. Präsident gewählt und die Verfassung der USA stattet ihn mit umfassenden Vollmachten aus. Aber denkt er wirklich, er wisse so viel, dass er des Rates der Erfahrenen dieser Welt entraten kann?

Wie hanebüchen das Ganze ist, wie haarsträubend unprofessionell, zeigt der Satz, man müsse die Vereinbarungen von Singapur eben auch unter dem Gesichtspunkt des Immobiliengeschäftes sehen.

Wenn der Mann nicht den großen Atomknopf hätte, wenn er nicht die Macht hätte, Vereinbarungen, die lange gehalten haben, über den Haufen zu werfen, wenn er nicht der Präsident der mächtigsten Nation der Welt wäre, könnte uns das alles piepe sein.

Er ist aber der Präsident der mächtigsten Nation der Welt und das macht mir Angst.

Ceterum censeo: Wenn Europa jetzt nicht lernt, zusammenzuhalten, dann ist bald Hopfen und Malz verloren.

Irland morgen (An alle Abtreibungsgegner)

Meine Meinung zum Schwangerschaftsabbruch ist bekannt: Jeder demokratische Rechtsstaat muss den Frauen ein Instrumentarium in die Hand geben, mit dem sie in der Lage sind, zu entscheiden, ob sie ein Embryo austragen möchten oder nicht. Das ist eine ganz elementare Konsequenz aus Artikel 1 des Grundgesetzes: „Die Würde des Menschen ist unantastbar.“

„Die Rechtsfähigkeit beginnt mit der Vollendung der Geburt“, sagt das Gesetz. Es ist daher illegitim davon zu sprechen, Abtreibung sei Mord. Jeder hat das Recht so zu denken, aber die gesetzliche Realität sagt etwas anderes.

Gestern habe ich mich in einem kurzen facebook Beitrag dafür ausgesprochen, dass morgen das irische Volk sich dafür entscheiden möge, eine eines Rechtsstaates würdige Abtreibungsregelung einzuführen.

Daraus leitete ein anderer facebook Teilnehmer die folgende Sentenz ab. Ich zitiere (excuse my french):

„Wir haben das Recht, täglich mehrfach mit jedem auf den wir Lust haben zu ficken um den demographischen Wandel in Ländern des Westens auszugleichen, ohne uns Sorgen machen zu müssen, dass der den Frauen gehörende Bauch ohne übermäßigen Cheeseburgerkonsum dicker wird…“

Der Autor behauptet von sich, er habe katholische Theologie studiert. Was er wohl dabei gelernt haben mag? Immerhin so viel, dass er am Ende seines Beitrages noch nachschiebt, meine Mutter hätte mich sicherlich abtreiben lassen, hätte sie denn die Gelegenheit zu einem Beratungsgespräch gehabt.

Bei aller Abstrusität und bei allem inneren Widerspruch des obigen Zitats will der Autor doch ganz deutlich klarmachen, die Befürworter einer klaren Regelung des Schwangerschaftsabbruchs, vertreten diese Meinung nur, um ihrer persönlichen Geilheit freien und konsequenzlosen Lauf lassen zu können.

Auf so etwas muss man erstmal kommen! Wer auf so was kommt, der wünscht sich eine solche Konsequenzlosigkeit für sich selbst herbei. Ficken à gogo! Die dabei ja auch noch beteiligten Frauen kommen in seinem Denken gar nicht vor. Das Ausmaß dessen, was an Erniedrigung der Frau in obigem Zitat steckt, ist nur schwer zu verorten.

Ich wiederhole erneut: In einer rechtsstaatlichen Demokratie hat jeder das Recht, gegen eine Abtreibungsregelung zu sein. Aber eine rechtsstaatliche Demokratie hat die Pflicht, eine menschenwürdige Handhabe zum Abbruch der Schwangerschaft bereitzuhalten. Wer den gestrigen Artikel auf Seite 3 der SZ gelesen hat, in dem beschrieben wird, wie das derzeitige irische Gesetz Mütter dazu zu zwingt, ein Kind, von dem man weiß, dass es tot zur Welt kommen wird, auszutragen, der weiß, welches unermessliche Leid das Nichtvorhandensein einer Möglichkeit zum legalen Abbruch einer Schwangerschaft nach sich zieht.

Die Diskussion über den legalen Schwangerschaftsabbruch ist wichtig und legitim, schon allen aus dem Grund, dass die Entscheidung nicht beliebig wird.

Wenn aber derartige Cheeseburger Ideen verbreitet werden, dann solltet Ihr, meine lieben und geachteten Abtreibungsgegner, in Euren Reihen für intellektuelle Ordnung und Würde sorgen.

Dresden 1975, 3

Am Karfreitag gingen wir in die Kreuzkirche, Matthäus Passion. Ich hatte Teile daraus im Tenor des Chors in Schondorf gesungen, ich kannte das Werk aber schon aus Kindheitstagen und das war kurios:

Unsere Großmutter hörte nur ein Mal im Jahr Radio und dann auch noch den kommunistischen Deutschlandsender. Das war am Karfreitag, um die Übertragung aus der Kreuzkirche zu hören. Umständlich wurde der Radioapparat ihrer Haushälterin in ihrem Wohnzimmer aufgebaut und dann ließ man die Aufzählung der DDR Würdenträger über sich ergehen, die dem Konzert die Ehre gaben. In Großmutters Salon begann dann immer eine Diskussion darüber, wie man als Kommunist christliche Musik anhören könne.

In der Kreuzkirche habe ich die Matthäus zum ersten Mal ganz und live gehört. Ich war begeistert. Das war ich eigentlich schon beim Eintreten so. Die Kirche war wiederaufgebaut worden. Außer einem Kreuz und dem Altar war der Raum vollkommen schmucklos, die Wände bedeckte grauer Rauhputz. Der ich die überbordende Freude aus Balthasar Neumanns Basilika der Vierzehnheiligen gewöhnt war, sah zum ersten Mal, dass Kirche auch ohne Bilder und Darstellungen geht: Du sollst dir kein Bildnis machen!

Dann aber begann der Kreuzchor. Wir saßen auf der rechten Empore und ich konnte nicht nur hören sondern auch sehen, was da passierte. Nie zuvor hat mich Musik so unmittelbar getroffen und betroffen wie an diesem Karfreitag in Dresden. Ich war vollkommen ein- und mitgenommen, merkte gar nicht, dass ich mitsang. Ein Knuff meiner Freundin holte mich in die Welt zurück.

Am Nachmittag ging ich allein in den großen Garten. Ich war es ja schon gewohnt, dass ich mit meinem grünen Lodenmantel drei Meilen gegen Schneesturm als Westler erkennbar war, dennoch erstaunte es mich, als sich zwei Steppkes von vielleicht 8 Jahren vor mir aufbauten: „Du kommst aus dem Westen“, stellten sie fest. Sie erzählten mir dann, wie schrecklich es dort sei, Ausbeutung, Arbeitslosigkeit, Militarismus, Kapitalismus und überhaupt…

Schließlich fragten sie mich, was denn mein Vater so mache. Das indoktrinierte Gebrabbel der beiden Buben hatte mich ziemlich verstört und so holte ich zum Konterschlag aus: „Mein Vater ist Großgrundbesitzer und wohnt in einem Schloss:“

Die Kinnlade der beiden klappte runter und nachdem sie sich vom Schrecken erholt hatten und den offenbaren Märchenprinzen in mir erkannt hatten, fragten sie: „Hat dein Vater Gold?“ „Haufenweise“, log ich. Ich spüre noch heute das kindische Glück in mir, mich konterrevolutionär, revisionistisch und staatsgefährdend benommen zu haben.

Später fuhren wir mit dem Wartburg des Ingenieurs zum Blauen Wunder. Er erklärte mir die technische Meisterleistung des Brückenbaus. Immerhin habe ich so viel verstanden, dass die Brücke tatsächlich blau war.

Damals wurden die Autofahrer gezwungen, sich ins Rückfenster ein DDR Schild zu kleben. Der Missmut war allgemein, denn wozu brauchte man ein internationales Kennzeichen, wenn man nicht ins Ausland fahren durfte? Unser Ingenieur hatte sich den Aufkleber nur auf die Hutablage gelegt, wo er bei jeder Kurve hin und her rutschte. “Die DDR kommt ins Wanken!“ sagte er jedes Mal und freute sich.

Auf der Rückfahrt mit der Bahn sprach mich ein Mann mal wieder darauf an, dass ich wohl aus dem Westen käme. Er sei auch aus dem Westen, er sei in die DDR ausgewandert.

Ich traute meinen Ohren nicht, was ihn denn dazu bewogen habe, erwiderte ich. Erneut traute ich meinen Ohren nicht: „Ich bin homosexuell. Als man in der DDR den § 175 abgeschafft hat, bin ich rüber gegangen. Ich bin Druckergeselle, das kann ich hier genauso wie im Westen machen, Mir gefällt, dass der Staat in meinem Schlafzimmer nichts zu suchen hat.“

Es war der erste Mann, den ich erlebte, der offen zu seiner Homosexualität stand. In Plauen steig er aus, und als wir uns verabschiedeten, kniff er ein Auge zu und sage: „Trotzdem, grüß mir den Westen!“

 

Dresden 1975, 2

Wie eine zerstörte Stadt aussieht, wusste ich, Würzburg und Nürnberg waren beredte Beispiele. Dennoch war Dresden etwas vollkommen anderes, allein schon deshalb, weil 1975 eben noch nicht wieder fast alles aufgebaut war. Das Schloss lag in Schutt und Asche, der Bau der Semperoper war lediglich notdürftig gesichert und mitten in der Stadt lag ein schwarzer Trümmerhaufen, die Ruine der Frauenkirche. Der Zwinger war bereits wiederaufgebaut und in zahlreichen Museen bemerkte ich, dass Dresden eine der bedeutendsten Kunststädte Europas ist. Ich erinnere mich seltsamerweise nicht an die Sixtinische Madonna. Ersten und bisher bleibenden Eindruck haben die Bilder der Maler des 20. Jahrhunderts hinterlassen. Sie wurden wohl in den „Brühlschen Herrlichkeiten“ ausgestellt. Von Schmidt Rottluff hatte ich vorher weder etwas gehört, noch gesehen.

Ebenso wie einige Gemälde von Kirchner stehen seine Werke mir noch vor dem geistigen Auge. Ich glaube, auch einige Bilder von Lyonel Feininger waren zu sehen. Der damalige Museumsbesuch hat mir das Auge für die Malerei des 20.Jahrhunderts geöffnet. Ich nehme an, bei diesem Kunsterlebnis war meine Freundin nicht ganz unschuldig. Sie war schon oft in Dresden gewesen, kannte sich aus. Da kommt beim Händchenhalten schon Einiges rüber.

Weiter ging es in die Zitronenpresse, heute Hochschule für bildende Künste. Damals waren dort Teile der Schätze des Grünen Gewölbes ausgestellt. Der „Hofstaat zu Dehli am Geburtstag des Großmoguls Aureng Zeb“ war natürlich am lustigsten und am beeindruckendsten. Man muss sich das mal vorstellen: Da wurde aus Silber, Gold und edlen Seinen en miniature ein orientalischer Hofstaat dargestellt, wie man sich den halt damals so vorstellte. Dort gewesen war keiner. Ein tieferer Sinn ist aus dem Kunstwerk nicht abzuleiten, zumal es dem einfachen Volk unter August dem Starken nicht vorgeführt wurde. Auf etwa 60 mal 40 cm wird da „just for fun“ für einen Haufen Geld etwas dargestellt, was auf mich den Eindruck „Puppenstube für Reiche“ machte.

Man merkt noch heute, wie sehr ich damals mit mir rang: Ist das wunderschön, oder ist das Verschwendung öffentlicher Gelder?

Abends gingen wir in ein Konzert. Im Kulturpalast spielte ein sowjetisches Orchester. In München verabscheuten wir Studenten das etablierte Publikum, das sich in der Oper oder im Herkulessaal schick angezogen zeigte. Man hatte es zu was gebracht. Wir Studenten gingen ostentativ im Pullover dorthin. So tat ich auch in Dresden, denn ich wollte mich ja einreihen in die Masse der Werktätigen eines sozialistischen Arbeiter- und Bauernstaates. Scheel angesehen wurde ich. Eine mit der Familie befreundete Studentin machte mir Vorhaltungen, ich ließe den Respekt vor den Genossen vermissen, die an diesem Tage vom Kollektiv für hervorragende Leistungen mit dem Besuch eines Konzerts belohnt würden. Mir fiel nur die grenzenlose Spießigkeit der ganzen Veranstaltung auf. Wenn man zu Hause als linker Fregger verschrien ist, dann ist das Aufklatschen auf der damaligen sozialistischen Wirklichkeit nur mit einer Landung auf dem Bauch vom Zehnmeterturm zu vergleichen.

Bei Wein, diesmal aus Bulgarien, klang der Abend in Großmutters Wohnung aus. Offenbar war die halbe Staatskapelle erschienen, man war neugierig auf den Westbesuch. Ich wappnete mich innerlich für einen politischen Disput. Davon kam aber nichts. Einer, der das Fagott spielte, fragte ob er mal mit dem tollen hellblauen Peugeot fahren dürfe. Der andere schimpfte auf die lausige Qualität der Dachrinnen, die nur aus Plaste erhältlich seien. Die mit dem Auto da waren, hatten alle die Scheibenwischer in die Manteltasche gesteckt. Der erste Cellist erzählte uns beredt, wie er darunter leide, bei Auslandtourneen in Hotels untergebracht zu sein, wo im Aufenthaltsraum ein Kaminfeuer lustig flackert: „Ihr gönnd euch nich vorstelln, wie oft ich mein blaun Bass da schon hab rinnwerfn wolln“.

 

 

 

 

Dresden 1975

Meine damalige Freundin und deren Mutter wollten zu Ostern die Großmutter in Dresden besuchen. Ob ich mitkommen wolle?

Was für eine Frage!

Ich fuhr mit dem Zug. Am Bahnhof in Karl Marx Stadt sah ich am Weichenstellerhäuschen, etwas verblasst den Schriftzug „Chemnitz“. Sehr viel später hat mir dieses Erlebnis geholfen, eine Flasche Sekt zu gewinnen, weil ich voraussagte, nach der Wende werde es kein halbes Jahr dauern, bis Chemnitz wieder Chemnitz heißen würde.

Am Dresdner Hauptbahnhof wurde ich empfangen. Das war damals ein rußgeschwärzter, stinkender Laden, durch den die Massen hasteten. Sie sahen alle grau aus. Nicht im Gesicht, vielmehr trugen alle in der Helligkeit unterschiedliche aber dennoch graue Mäntel oder Anoraks. Ich hatte gedacht, mit dem alten, grünen Lodenmantel meines Großvaters würde ich nicht auffallen, das Gegenteil war richtig.

Mutter und Tochter waren mit dem neuen, hellblauen Peugeot angereist. Der stand nun vor dem Bahnhof und war Objekt der Neugierde. Als wir einstiegen, raunte das Proletariat. Vor einem Haus aus der Zeit, als Sachsen noch einen König hatte, hielten wir. „Du hast die Scheibenwischer schon wieder vergessen“, giftete meine Freundin. Sie waren schon seit zwei Tagen da und hatten gelernt, alles vom Auto abzunehmen, was nicht fest daran angeschraubt war.

Im Zweiten Stock wohnte die Großmutter. Ich wurde in einer Wohnung von Freunden im ersten Stock untergebracht. Der Sohn war in den Semesterferien zu einem Subbotnik an der Drushba Pipeline gerufen worden. Subbotnik wird ein freiwilliger Arbeitseinsatz genannt, Drushba bedeutet Freundschaft, lernte ich.

Im Schrank des Studenten hing sein blaues FdJ Hemd am Bügel. Auf einem Bord über dem Bett sammelte er Souvenirs. Unter anderem standen dort mehrere Schachteln, in denen einmal Fertigkuchenzutaten verpackt waren. „Aurora mit dem Sonnenstern“ stand darauf. Leere Pappschachteln aus dem Westen! Ich traute meinen Augen nicht.

Großmutter war Witwe. Sie war mit dem ersten Bratschisten der Staatskapelle verheiratet gewesen. Gleich am erste Abend warnte sie mich:

„Heiraten Sie nie in Künstlerkreise. Künstler glauben von sich, nicht mit normalen Maßen gemessen werden zu können. Sie sind außergewöhnlich, leisten Außergewöhnliches, und denken deshalb, sich außergewöhnlich benehmen zu können. Und wenn es ein Musiker oder Schauspieler ist, dann ist es oberstes Gebot, sie oder ihn nie am Bühneneingang abzuholen. Dort warten die Verehrerinnen und Verehrer. Mich hat er damals gar nicht gesehen, er stürmte gleich auf dieses ordinäre Weib zu!“

Es gab Weißwein von der Unstrut. Vor wenigen Tagen hätte ich noch gedacht, Unstrut bezeichne eine Magenverstimmung. Wir hatten ja keine Ahnung von der DDR. Zu Besuch war ein befreundetes Ehepaar. Sie spielte in der Staatskapelle Querflöte, er war Ingenieur und half bei der Elektrifizierung des Landes.

„Im Westen wäre ich Millionär, hier fahre ich immerhin einen Wartburg“. Er erklärte mir, dass beim Aufstellen der Überlandmasten und beim Aufhängen der Kabel das Problem der riesige Zug sei, der auf den Seilwinden laste. Er habe eine Methode gefunden, bei der Zug durch Duck ersetzt werde: „Man muss das Kabel nur ein paar Mal um eine Stahltrommel winden, dann ist der Zug weg“. Ich verstand Bahnhof, nickte aber verständnisvoll, besonders als der Ingenieur erzählte, dass nun sein Kombinat diese seine Erfindung gegen Devisen an den Westen verkaufe.

 

 

 

 

Das Kreuz mit dem Kreuz

Natürlich freue ich mich über jedes Flurkreuz am Wegesrand. Manche erinnern an alte Fehden und mussten nach Kämpfen, die mit Toten endeten, von den Überlebenden errichtet werden. Manche sind „nur“ Ausdruck der Frömmigkeit des Stifters.

Natürlich freue ich mich über Kreuze auf Kirchturmspitzen, wunderschöne Darstellungen des Gekreuzigten in Kirchen und Museen, und natürlich freue ich mich über Gipfelkreuze, allein schon deshalb, weil sie mir anzeigen, dass ich endlich oben angekommen bin, und hoffentlich eine zünftige Wirtschaft in der Nähe ihre gastliche Türe für mich offenhält.

Es ist gar nicht zu bestreiten, dass Kreuze und Kruzifixe zu uns, zu unserer Geschichte, zu unserer Kultur und zu unserer Landschaft gehören. Damit aber endet schon das kollektive „uns“. Denn es gibt ihn nicht mehr, „unseren“ Glauben.

Als die Mehrheit der genannten Kreuzesdarstellungen entstanden, war der Glaube noch etwas, das von der Obrigkeit verordnet wurde, „cuius regio, eius religio“, der Landesherr bestimmte, was das Volk zu glauben hatte.

Das ist glücklicherweise vorbei. Dessen logische und demokratische Folge ist, dass religiöse Überzeugungen Privatsache geworden sind. Der Staat hat nicht mitzureden.

Die Franzosen sind da bis zur Schmerzgrenze konsequent, dort verbietet man in der Weihnachtszeit sogar Krippen in den Rathäusern. In Südamerika gibt es Länder, da darf der Priester mit seiner Soutane nicht auf die Straße, weil in der Öffentlichkeit Manifestationen des eigenen Glaubens nicht nur unerwünscht sind, sondern zum Teil auch verboten.

So weit geht es in Mitteleuropa nicht. Hier können Wallfahrer durchs Land ziehen, sie können laut beten und die Posaunen können ertönen, dass es nur so eine Freude ist.

Nur, eine Wallfahrt ist genehmigungspflichtig wie jede andere Demo auch. Die Religionsausübung in der Öffentlichkeit untersteht dem „ordre public“ ebenso wie Fußball, Marathon oder die Versammlungen am 1. Mai.

So weit so gut und auch so gut eingespielt.

Nun hat der neue bayerische Ministerpräsident angeordnet, dass im Eingangsbereich jeden dem Freistaat gehörenden Gebäudes ein Kreuz hängen muss. Er begründet dies damit, das Kreuz gehöre zur bayerischen Kultur.

Damit erniedrigt er den Glauben der Mehrheit seiner Landsleute zur Folklore. Er setzt Glauben gleich mit Schuhplatteln, Oktoberfest und Gamsbart.

Ich finde das empörend. Als Franke finde ich es sogar zweimal empörend:

Erstes möchte ich meinen Glauben nicht einer allgemeinen Kultur gleichgestellt sehen, zum andern ärgert es mich, wenn immer so getan wird, als ob das „Krachlederne“ auch nördlich der Donau gelte. Es empört, wenn ein evangelischer Franke sich derart dem Münchner Mainstream anbiedert.

Ich will gar nicht davon reden, dass Staat und Kirche getrennt sind. Das sind Selbstverständlichkeiten.

Mich empört es, wie wieder einmal die Religion dazu benützt wird, ein politisches Süppchen zu kochen.

Wie so oft befinde ich mich mit meiner Meinung in der Minderheit. Wenn es allerdings die bayerische Bevölkerung billigend hinnimmt, dass ihr Glaube mit allgemeiner Kultur gleichgesetzt wird, dann könnte man auf den Gedanken kommen, dass dieser Glaube vielleicht doch nur noch Folklore ist.

 

Roßla

Meine Großmutter stammte aus Roßla am Südharz. Natürlich hatte uns unsere Mutter herrliche Geschichten erzählt von wunderbaren Sommerferien dort und aufregenden Jagden im tiefen Schnee in Schwiederschwende. Dort gab es ein Jagdschloss, mit einem Zimmer, in dem alle Stühle aus Hirschgeweihen gefertigt waren. Was Erwachsene für eine Geschmacksverirrung halten, erwächst in den Köpfen von Kindern oft zur himmlischen Herrlichkeit. Möbel aus Hirschgeweihen, für mich noch immer der Ausdruck vergangener Glorien. Beim Schloss Liebenberg des Fürsten Eulenburg fand ich neulich in der Kirche sogar ein Missale Pult aus Abwurfstangen. Die Bibel ruhte in den Armen eines Zwölfenders.

Roßla war uns allen ein Begriff, obwohl wir den Ort nicht kannten, er lag ja in der DDR. Gerade deshalb wurde in unserer Phantasie die Heimat unserer Großmutter unter dem Kyffhäuser mit jeder Erzählung wunderbarer, märchenhafter und entrückter.

Es waren Duodez-Fürsten, aber eben doch Fürsten. Man leistete sich einen übergroßen Beamtenapparat, Dienstboten gab es zuhauf und vom Kammerdiener der Prinzen wurde berichtet, er habe jeden Morgen die Socken der Buben kontrolliert und sie dann mit den Worten „hard sind se, aber riechn dun se noch nich“ zur Wiederverwendung freigegeben. Irgendwo musste ja gespart werden.

Als sich der eiserne Vorhang öffnete, schlug meine Mutter vor, wir sollten nach Roßla fahren. Ich war begeistert dabei, zumal man mir als Kind immer gesagt hatte, ich sähe aus wie ein Stolberger, was ich damals für ein Schimpfwort hielt. Ich dachte, das sei ein Mittelding zwischen Schlaumeier und Stromer.

An einem kalten Tag im Herbst fuhren wir hin. In Nordhausen sahen uns die Kirche an und husteten wegen des penetranten Luftgemischs aus Zweitacktermief und Braunkohlerauch. Da trat eine Großmutter mit ihrem Enkel vor die Tür und sagte: „Nu aber raus mit dir, du Stubnhoggr, sollst ja was haben von der herrlichen frischen Luft.“

Es ist eben alles relativ.

Später bemerkten wir rechts das Kyffhäuser Denkmal dräuhend auf dem Berg und dann sah man die Turmspitzen von Roßla. Mutter bat, anzuhalten. Sie stieg aus und weinte, wie ich sie nie vorher oder nachher weinen gesehen habe. „Das ist doch meine Heimat“, schluchzte sie.

Wir kamen dann doch noch ins Dorf und fanden auch gleich das Schloss, wo ein Trupp Maler die Wandschränke im Erdgeschoss weiß anstrich. Es stellte sich heraus, dass der Obernaler der Enkel des alten Haushofmeisters war. Der holte sofort seine Mutter, es gab ein rührendes Wiedersehen. Etwas später stellte sich heraus, dass meine Mutter mit der jüngeren Schwester gespielt hatte, und die Haushofmeisterstochter meine Mutter mit deren Cousine verwechselte. Das tat allerdings der allgemeinen Gemütsaufwallung keinen Abbruch. Das ganze Schloss wurde uns gezeigt. In einem Schrank fand ich eine Kristallkaraffe, wie ich eine geerbt hatte. Offenbar gab es damals mehrere davon. In meinen Händen zuckte es und im Kopf beschäftigte mich die Frage, ob das mit der Enteignung wirklich rechtwirksam vonstattengegangen sei. Im Nebenraum des Saals waren kurzfristig die Portraits von Honecker, Marx und Engels zwischengelagert worden. Es könnte ja sein, dass sie wiederkommen. Dessen eingedenk begrub ich meinen Wiederbeschaffungsvorsatz bezüglich der Karaffe.

Ich begann über meine Umgebung nachzudenken: Wie war es möglich, das an sich schon nicht sehr schöne Schloss in eine miefige Bude mit der Ausstrahlung des Spielerheims eines 1. FC Roßla umzuwandeln? Von höfischer Herrlichkeit und Eleganz keine Spur mehr, nur Spitzenvorhänge, leere Bierflaschen und plüschige Möbel.

Beim Hinausgehen kamen wir wieder an der Malerbrigade vorbei. Vater deutete auf den Obermaler und raunte: „Sein Großvater hat den Fürsten angeschmiert, der Enkel schmiert jetzt die Schränke an.“

Ein Held, die Amis, das Meissener Urinal und der Schluck aus der Tintenflasche

Man kann nicht sein ganzes Leben lang ein Held sein. Das ist man nur in Momenten, die das Held-Sein notwendig machen.

Eine solche Situation kam am 4. April 1945 auf meinen Großvater zu. Die amerikanischen Panzer standen schon bei Retzbach im Maintal, als auf dem Fußballplatz in Thüngen ein schneidiger Oberleutnant eine Artillerie Batterie mit seinen Leuten in Position brachte, um das Dorf bis zur letzten Patrone zu verteidigen.

Das war natürlich Wahnsinn. Die Amerikaner würden sich auf die derart nahe am Ort stehende Kanone einschießen und damit unweigerlich große Teile der umliegenden Häuser, wenn nicht das ganze Dorf zerstören.

Mein Großvater stellte den Oberleutnant zur Rede und befahl ihm als Ranghöherer, er war Rittmeister, abzuziehen. Das war in höchstem Masse riskant, und hätte ihn, wenn es schlecht gelaufen wäre, vor ein Kriegsgericht gebracht, deren Mitglieder gerade in den letzten Kriegstagen nicht lange überlegten…

Es ging aber gut, die Batterie wurde verlegt und trotz einiger Schießerei wurde Thüngen am 6. April 45 mit nur wenigen Zerstörungen von den Amerikanern eingenommen.

Unterdessen litt Großvater an ständigem Nasenbluten, man fürchtete um sein Leben. Offenbar war ihm die Anspannung wegen der Auseinandersetzung mit dem Oberleutnant doch näher gegangen, als er zugeben wollte. Man versuchte lange vergeblich, das Bluten zu stillen. Da kam die Nachricht, das halbe Dorf und selbstverständlich das Schloss auch müsse in 45 Minuten evakuiert werden.

Chaos brach los unter den Schlossbewohnern. Eine Tante verließ ihre Behausung mit allen ihren Hüten auf dem Kopf. Als meine spätere Mutter bei ihrem Anblick lachte, fing sie die letzte Ohrfeige ihres Lebens. Eine andere Tante vollbrachte das Wunder, dass fünf GIs sich bereiterklärten, ihren Konzertflügel die Wendeltreppe hinunter zu tragen. Mit lauter Stimme, wies sie die Soldaten an, ja nirgendwo anzuecken und ging den Männern schwer auf die Nerven. Als der Flügel endlich unten war, verabschiedete sich einer der GIs bei der alten Dame mit den Worten „Go to hell, old spider!“

Großvater überlebte den großen Blutverlust, weil es nach langem Suchen gelang, einen Arzt zu finden, der die Nase fachmännisch mit geeignetem Material tamponierte.

Die Amis blieben lange Zeit im Schloss, wo das Offizierskasino eingerichtet wurde. Dort feierten sie ihre Feste und ihre Besäufnisse.

Als sie abzogen, fand man in der Schublade einer Barockkommode eine riesige Servierplatte aus Meissner Porzellan, die bis zum Rand vollgepisst war.

Damals stand die Hochzeit meiner Eltern ins Haus. Für die Bewirtung der vielen Gäste wurden Lebensmittel gehortet und wahrscheinlich auch auf nicht ganz legalem Wege beschafft. Unter anderem sollte es Hirschrücken geben und die Braut bat sich aus, dass doch bitteschön ihr nicht ausgerechnet aus der unterdessen gesäuberten Pissvorlegeplatte serviert werden sollte. Drei Mal darf geraten werden…

Beim abendlichen Ball passierte ein Unglück. Da man wusste, dass es wenig Alkohol geben würde, hatte einer der Geladenen hinter einem Vorhang eine Flasche Schnaps versteckt. Irgendwann fasste er heimlich nach hinten, griff die Flasche und nahm einen kräftigen Zug. Es war aber nicht die Schnapsflasche, die er in die Hand bekam, sondern die Literflasche Pelikantinte, die man damals noch in jedem Haushalt hatte, um die kleineren Tintenfässer auf den Schreibtischen aufzufüllen.

Dem jungen Mann musste der Magen ausgepumpt werden.

Noch was zu Puigdemont

Es wird ja jetzt so getan, als sei der Tatbestand des spanischen Strafgesetzbuches „rebellión“ eine absurde Erfindung eines rechtsgerichteten Systems. Daher hier ein Beitrag zur historischen Wahrheit:

Der Tatbestand der Rebellion wurde dem Código Penal hinzugefügt am 23.11.1995. Die erforderliche Mehrheit setzte sich aus den Stimmen der Fraktionen der sozialistischen Arbeiterpartei (PSOE) und der katalanischen Convergencia i Unió (Jordi Pujol) zusammen. Die Abgeordneten von Partido Popular, die heute die Regierung stellt, haben sich enthalten. Ministerpräsident war Felipe González, Justizminister war Juan Alberto Belloch, beide PSOE.

Hier der Text:

Art. 472 Código Civil español:

Der Straftat der Rebellion macht sich schuldig, wer sich gewalttätig und öffentlich zu einem der folgenden Ziele erhebt:

  1. Gänzliche oder teilweise Abschaffung, Suspendierung oder Veränderung der Verfassung.
  2. Gänzliche oder teilweise Abschaffung der Befugnisse des Königs, der Königin, des regent4n oder der Mitglieder des Regentschaftsrates, oder diese dazu zu zwingen, etwas zu tun, das ihrem Willen widerspricht.
  3. Behinderung der Wahl zu öffentlichen Ämtern.
  4. Auflösung der Cortes Generales, des Abgeordnetenhauses, des Senats oder der gesetzgebenden Versammlung einer autonomen Region, Behinderung ihrer Zusammenkunft, ihrer Beratung und Beschlussfassung oder sie zu einem Beschuss zu zwingen oder sie in ihren Befugnissen zu beschneiden.
  5. Einen Teil des nationalen Territoriums für unabhängig zu erklären.
  6. Absetzung der Regierung der Nation oder einer autonomen Region. Deren Kompetenzen zu usurpieren, oder diese zu Taten zu zwingen, die ihrem Willen widersprechen.
  7. Die Streitkräfte oder Teile derselben dem >gehorsam der Regierung zu entziehen.

(Übersetzung HvR)

 

 

Die Nazis wittern Morgenluft

„…Schließlich hatte es eine, wenn auch sehr mysteriöse jüdische Weltverschwörung gegeben, um Deutschland instabil zu machen, die Bürger und Bauern auszubeuten, das öffentliche Leben lahmzulegen, die Macht in Staat und Kirche an sich zu reißen. War das nicht so? Das Judentum hatte Deutschland den Krieg erklärt. Warum genau und wann, würde sich noch erweisen… Aber Deutschland war wachsam gewesen und hatte sich dagegen gewehrt, zu einem neuen Gelobten Land der Juden zu werden, die allerdings oft ihren Gott verleugneten und zum Beispiel protestantische Steuerzahler waren. Es war sehr kompliziert mit der Weltverschwörung, zumal sie so seltsam unspürbar gewesen war, wenn ein jüdischer Arzt einen Blinddarm operierte, eine jüdische Bank Zinsen gutschrieb, ein jüdischer Trödler Luftballons verkaufte.“

Dies ist ein kurzes Zitat aus dem Buch „Wiesenstein“, in dem Hans Pleschinski über die letzten Lebensmonate von Gerhard Hauptmann berichtet. (C.H.Beck)

Es ist frappant: Man muss nur „Juden“ durch „Moslems“ ersetzen und schon befindet man sich mitten drin in der täglichen Kampagne, die uns weismachen will, dass nicht nur Islamisierung drohe, sondern es von Seiten der Regierung in Berlin sogar gewollt sei, das deutsche Volk auszutauschen.

Klar, da hat man an der Spree von Bert Brecht gelernt, der nach dem 17 Juni 1953 schrieb: „… einfacher wäre es, die Regierung löste das Volk auf und wählte ein anderes.“

Der Satz war damals schon absurd und sollte es auch sein. Das hindert aber heute, 65 Jahre später, große Denker noch immer nicht daran, für Kleindenker Angsthäufchen in die Welt zu setzen, wonach bald der Muezzin vom Kölner Dom rufen werde und dem die Hand abgehackt werden wird, der im Supermarkt klaut.

„Der Islam ist keine Religion, sondern eine Weltverschwörung“ (s.o.) Das wird immer wieder gepredigt, in Befolgung der Lehrmeinung von Napoleon Bonaparte, wonach die einzig wirkungsvolle rhetorische Wendung die Wiederholung sei.

Wer schwingt sich da eigentlich auf zum „arbiter fideliorum“ auf und entscheidet, was Religion ist und was nicht?

Wer erlaubt es sich, die Bildungsfernen, die Hängengebliebenen, die Benachteiligten in Angst und Schrecken zu versetzen?

Wer kocht da ein ganz mieses autoritäres, antidemokratisches Blut- und Boden-Süppchen?

Es sind genau diejenigen, die auch in Österreich und Deutschland der 20er Jahre alles bekämpft haben, was anders war als vor 1918. Es sind genau die selben Zurückgewandten, die ehemaliger Privilegien beraubt, noch immer finden, Demokraten hätten die Schaltstellen usurpiert, die eigentlich durch Tradition und Herkommen ihnen zustehen.

Sie verachten das Volk. Aber sie hätscheln es, weil sie es brauchen. Sie spielen sich zu deren Beschützern und Bannerträgern auf, in der Hoffnung, dass es durch die ständige Wiederholung von Hass- und Angstszenarien gelingen werde, zunächst das Volk hinter sich zu scharen, um es dann endgültig entrechten zu können.

Hier sind aufrechte Demokraten gefragt, die jedes Mal widersprechen, die jedes Mal die Infamie der Rechtsextremen offenlegen, die es nicht zulassen, dass die Saat von Hass, Neid und Angst aufgeht.

Machen wir uns nichts vor: Die Nazis haben nur jahrzehntelang geschlafen. Nun wittern sie Morgenluft