Mein Großvater diente, wie das damals hieß, bei den Fürstenwalder Ulanen. Immer wieder berichtete er von seinen Erlebnissen, auch von seinen zwei Vermahnungen.
Sein Vater hatte nicht das Geld, um das teure Offiziersleben zu finanzieren, aber da er Pferde züchtete, überließ er dem Sohn immer wieder einen Jährling, den dieser zu Heereszwecken abrichtete. In der Allgemeinen Herreszeitung inserierte er sodann, um das Pferd zu verkaufen. Einmal ritt ihn der Teufel. Sein Verkaufsangebot lautete wie folgt: „Verkaufe vollständig ausgebildetes Pferd, besonders geeignet für Infanterieoffiziere. Leitet kleinere Felddienstübungen selbstständig.“
Ein Sturm der Entrüstung brach los, zumal bei Infanteristen bekannt war, wie verächtlich man bei der Kavallerie über sie dachte. Die Wut und die Beschwerden gingen bis ins Kriegsministerium in Berlin und von dort ging die Ordre nach Fürstenwalde, man solle den Übeltäter streng bestrafen. Es kam wohl nicht zu einer ernsthaften Bestrafung, denn der Standortkommandant, selbst von der reitenden Truppe, hatte sich königlich amüsiert.
Ein anderes Mal, so erzählte er seinen Enkeln, entging er nur haarscharf einem Duell.
Ein Offizierskamerad, nennen wir ihn Oberleutnant von B., stand im Geruch dem Kommandeur schön zu tun. Eines Morgens kam mein Großvater ins Offizierscasino und machte ein leidendes Gesicht. Was denn los sei, wurde er gefragt. Er antwortet, er habe entsetzlich schlecht geschlafen, ein quälender Albtraum sei schuld gewesen . Er tat so, als wolle er nicht weiter davon erzählen, was die Neugierde der Anwesenden nur weiter anstachelte. Schließlich berichtete er, er habe geträumt, dem Kommandeur in den Hintern gekrochen zu sein. Er quälte sich immer tiefer hinein, als er plötzlich einen stechenden Schmerz am Kopf verspürte. Er tastete nach oben, gegen was war er gestoßen? Gegen die Sporenräder des Oberleutnants von B.
Das wurde diesem natürlich hinterbracht der wutschnaubend darauf bestand, seine Ehre durch ein Duell auf Pistolen wieder herzustellen. Es bedurfte der Überredungskunst des gesamten Casinos, den einen von seiner Forderung abzubringen und den anderen dazu zu bewegen, sich zu entschuldigen.
Die dritte Episode betraf den Großvater zwar nicht selber, führte aber in höhere Sphären, nämlich zum Kaiser persönlich. Dieser besuchte die Fürstenwalder Ulanen anlässlich eines Manövers und als man abends im Offizierscasino beisammensaß, wandte W zwo sich an einen der Offiziere, von dem ihm gemeldet worden war, er höre auf den Spitznamen „der schöne Willy“: Saren Se ma, Herr von Jagow, warum nennt man Se eijentlich den schönen Willy?“
Er antworte wie aus der Pistole geschossen: „Zur Unterscheidung von Seiner Majestät.“
Der Monarch soll nur wenig amüsiert reagiert haben und der schöne Willy bekam für einige Tage Ausgangsverbot