Es ist einfach wunderbar!
Nichts kann unseren Wohlstand, unsere Sicherheit und den Pegelstad des Rheins trüben. Alle Welt versteht sich und Masken zu tragen wird echt überschätzt.
Es ist Zeit, dass die Kultur, die Kunst und überhaupt die Wissenshaft wieder mehr Beachtung finden, und sie finden…
Endlich hat man Zeit und Muße, sich darüber Gedanken machen zu können, dass Schlotfegerinnen seit Jahrhunderten sprachlich unter den Teppich gekehrt werden. Nur die Sennerin, die gabs schon immer, hollerdihöh!
Und weil der nach dem Krach neugegründete Pen Club (Berlin) außer dass er gegründet worden ist, eigentlich keine Existenzberechtigung hat, will man jetzt aus eigenen Reihen Schriftstellergrößen finden, die Schillers Skandalwerk „Die Räuber“ umschreiben. Da kommen doch tatsächlich gleich drei (adelige!) Männer (!) vor, die Moor heißen. Offenbar war sich Schiller selbst der innewohnenden Problematik bewusst, deshalb hat er die Mannen in vorauseilendem Gehorsam mit doppeltem „o“ statt mit „h“ geschrieben. Phonetisch lässt es dennoch eine schillersche Unsensibilität erahnen. Und, das aber nur nebenbei, Kanaille ist eine unerlaubte Anbiederung ans Welsche, pfui Spinne!
Wo wir gerade bei den Dichtern sind: Karl May. Dass er aus Radebeul stammt, hätte uns zu denken geben sollen. Glücklicherweise ist man unterdessen auf den Winnetou-Skandal gestoßen. Und wir? Was haben wir gemacht? An Fasching blieb doch nur Winnetou. Nachdem schon fünf davon im Dorf rumsprangen, schlug meine Mutter vor, man könne doch auch als Intschu Tschuna gehen. Das haben wir natürlich abgelehnt, weil der schon im ersten Band stirbt. So weit waren wir schon, das muss man schon mal sagen dürfen.
Auch das mit der kulturellen Aneignung musste und konnte nun endlich in die offizielle Debatte eingebracht werden. Allen ist klar, alle verstehen, ja alle unterstützen es, wenn Menschen, die zu uns kommen, unsere Werte, unsere Lebensformen und unsre Frisuren übernehmen. Man nennt das Integration Das dient auch dazu, sich besser zu verstehen, über die Grenzen der Länder und Kontinente hinweg. Leider wurde dabei vergessen, für jedermann verständlich festzuhalten, dass junge oder alte weiße Männer unter gar keinen Umständen Werte, Lebensformen oder Frisuren anderer Kulturen übernehmen dürfen, es sei denn, sie setzen sich in ein Schlauchboot und rudern da hin um da (wo ist da?) zu bleiben mit dem Ziel, fremde soziale Netze zu unterwandern.
Womöglich steche ich da in ein Wespennest, aber ist es legitim, dass am Fuße der Alpen langmähnige, bärtige Männer und eine tugendhafte, später heiliggesprochene Jungfrau über eine Bühne hüpfen und etwas aufführen, was in keinster Weise im Regierungsbezirk Oberbayern spielt? Was soll das?
Es fehlt da deutlich an der Sensibilisierung der Bevölkerung, wenn sogar schon die Schweizer darauf gekommen sind, dass Rastalocken selbst dann nicht gehen, wenn man eine elektrische Gitarre in der Hand hat.
Man stelle sich nur vor, wir hätten Klimakrise, Krieg, Dürre, drohende Hungerkatastrophe und Energieknappheit und das alles auf einmal.
Es wäre nie und nimmer dazu gekommen, die aufgezeigten Phänomene anzudiskutieren.