Diese Festtage waren bewegt. Es fing damit an, dass meine Frau, die hier namentlich nicht erwähnt werden möchte, dass sie einen Weihnachtsbaum bis an die Decke haben wollte. Selbstverständlich erfüllte ich ihr diesen Wunsch. Die Heimtücke, die dahintersteckte, habe ich leider zu spät erkannt.
Wenn eine Nordmanntanne hoch ist, dann ist sie unten breit. Das Monster wurde nun so platziert, dass es den direkten Weg zum Sofa blockiert. Um dorthin zu gelangen, muss ich nun stets um den Wald herumlaufen. Das läppert sich im Laufe der Festtage.
Protest oder gar Klagen werden mit einem Lächeln, in dem sich Güte und Häme aufs Eleganteste mischen, beantwortet. „Du sollst dich doch mehr bewegen, hat der Arzt gesagt.“ Ich lächle weniger elegant dafür aber resigniert zurück.
Die Berechnung, wie viele Kilometer das ausmacht, ist noch nicht abgeschlossen. Der Baum soll noch ein paar Tage stehen bleiben. Immerhin wurden die daran hängenden Äpfel schon zu Brei verkocht.
Am ersten Weihnachtsfeiertag war es bitterkalt. Am wolkenlosen Himmel strahlte die Sonne. Ich fand kein Argument gegen einen langen Spaziergang in Gottes freier Natur. Weil unsere Tochter doch jetzt einen Campingbus hat, nahmen wir an, dass sie sich auskennt. Sie wurde beauftragt, den Ort der Tat auszusuchen.
Um es kurz zu machen: Wir fanden uns im dichten Nadelwald wieder. Es war dort eiskalt, ich fror gottserbärmlich. Sie Sonne blitzte manchmal durch das Dickicht. Mein Protest wurden nicht ernst genommen, ja ins Lächerliche gezogen: „Lauf halt schneller, dann frierst du auch nicht mehr. Außerdem hat der Arzt gesagt…“ Ich konnte mich eines gewissen déjà écouté Gefühls nicht erwehren, was meine Laune aber nur unwesentlich hob.
Zum Abendessen gab es „Sopa de Nadal“. Das tröstete mich etwas.
Am zweiten Weihnachtfeiertag war es bitterkalt. Am wolkenlosen Himmel strahlte die Sonne. Wieder fand ich kein Argument gegen einen Spaziergang in Gottes freier Natur.
Es war ein Fehler, erneut die Tochter mit der Auswahl der Route zu beauftragen. „Diesmal aber bitte in der Sonne.“ „Ja, ja, mein Smartphone sagt, bei Lobetal ist es sehr schön.“
Mein Beitrag zur Zeitgeschichte, dass dort Honecker seine letzten DDR Tage in einem Pfarrhaus verbracht habe, ging in der Geschäftigkeit des Aufbruchs unter.
Lobetal liegt landschaftlich sehr schön – von Wald umgeben.
Wieder sahen wir die Sonne nicht. Halt, ich lüge: Einmal kamen wir an der Nordseite eines melancholischen Sees vorbei. Da konnte die Sonne erbarmungslos auf uns niederbrennen. Sonst war es dunkel und saukalt. Ich fror. „Lauf halt schneller, dann frierst du auch nicht so. Außerdem hat der Arzt gesagt…“ Als das Auto schon in Sichtweite war, fanden wir eine schattige Wiese. Dort musste die Drohne ausprobiert werden. Die Enkeltochter hatte sie von ihrem Patenonkel bekommen. Immer wenn sie eine bestimmte Höhe erreicht hatte, fiel sie herunter, leider ohne kaputt zu gehen. Auf der anderen Seite von Lobetal schien die Sonne auf ein Feld.