Was ist „a Mentsch?“

Gestern Abend gab es in der Talkshow von Maybritt Illner im ZDF ein klassisches Missverständnis. Es ging um Hass und Drohungen in den sozialen Medien.

In seinem ersten Beitrag sagte der wunderbare Pianist Igor Lewit, er spräche jemandem, der Hass Falschmeldungen und Verleumdungen verbreite, die Ehre ab, „a Mentsch“ zu sein.

Sofort ging der neben ihm sitzende Bild-Redakteur auf die Akazien und warf ihm vor, das Grundgesetz zu missachten, denn die Menschenwürde gelte für alle Menschen, man könne sie nicht jemandem absprechen, womit er Recht hatte.

Das Problem aber war, dass der Bild-Mitarbeiter kein Jiddisch verstand, denn Lewit hat nicht von einem Menschen gesprochen, was er meinte war “a Mentsch“. Darunter versteht man im Jiddischen jemanden, er mit Empathie, Höflichkeit und Anstand durchs Leben geht. „A Mentsch“ zu sein, ist tatsächlich eine Ehre, eine selbsterworbene Ehre, die dazu führt, dass die Mitmenschen ihn oder sie verehren.

Wie jede Ehre, kann man auch die verwirken, „a Mentsch“ zu sein. Das passiert dann, wenn man sich menschenunwürdig benimmt, andere verleumdet oder bedroht.

Genau das wollte Igor Lewirt ausdrücken. Die Ehre, „a Mentsch“ zu sein, kann man jemandem absprechen, das unterscheidet den Mentschen vom Menschen, dessen Würde unantastbar ist.

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