Fränkische Stereotypen

Ob das heute noch gilt, kann ich nicht beurteilen. In meiner Jugend aber gab es wiederkehrende Situationen auf die der echte Franke stets wiederkehrend gleich reagierte:

Freche Kinder: Ölla nei aan Sagg gsdeggd, draufghiem, ´s driffd immä än Richdichn.

Schmusendes Liebespaar: Muss Liebe schön sein! (auf nachgeäfftem Hochdeutsch)

Dieselben, als Brautpaar aus der Kirche tretend: Die Leud wern ned gscheider!

Beim Sonntagskaffee: Ja, so droggn ka ich mein Kaffe fei ned gadring. (mit nachfolgendem Griff zur Bierflasche)

Wenn schlechter Wein ausgeschenkt wurde: Den Wä wenn ich meiner Gäs auf’n Schwanz schüdd, drei Johr boggd sa nümmer!

Rappeldürres Mädchen: Wie a Gäs am Gnie.

Bei Trockenheit: Des Johr in meiner Gerschdn, die Spergn ham sich fei müss gnie.

Bei plötzlichem Tod: Ledsda Wuchn hob ich na fei nuch gsänn, hob ich na fei nuch gagrüsd. — hadder fei nuch gedangd.

Wenn die Oma mit neuen Schuhen heimkam (singend): Wer soll das bezahlen, wer had so viel Geld, wer had so viel Binge Binge, wer had das bestelld.

Wie geht’s? Noja, geschdern is nuch ganga.

Bei Glatteis: Kurz aagabremsd un bis auf Bamberch gazüschd.

Bei Hitze: Die Sunna brennd der dir, zergoar die Sdrasser saufn Limo.

Bei Kälte: Du wennst naus gehsd, die Böbbl derfriern der in die Nosn.

Trockenes Sauerkraut: Des Graud bollerd aufn Deller rum.

Bei offenem Hosenstall: Frische Lufd dudd gudd, un ausser diesen, wu a Doder lichd, muss a Fensdä offn sei.

Fussgänger trödeln auf dem Zebrastreifen: Leud gäb’s zum derschlogn – wemmer ner Zeid hädd!

Drohung: Bruder am See, ich dräff dich!

Bei Erkrankung: Hosd edserd du die Gräng oder die Freggn?

Am Silvestertag: An guudn Bäschluss.

Am Neujahrtag: Brosd Neujohr, mei Gäld is gor.

Wenn Teenager ausgingen: Zu, mir gehn ford’s kirrn.

Einer fährt auf dem Fahrrad vorbei. Schorsch, bass auf, dai Keddn hot ka Lufd.

Zankhafte Frau: A Guschn wie a Schwerdd. Replik: Die wenn naus die Nüss gedd, des Maul derfsda fei egsdra derschlogn.

Kinderreiche Familie: Die Leud könna vo den Sbielzeuch ned galoss.

Unbekannte Person: Wer war edserd des? – Unner Herrgodd wenn na ned bessä kennd, wie du un iech, kummder bastimmd nei die Höll.

Vor dem ersten Schultag: Do gedds fei aus an annern Fässla!

Vor Weihnachten: Sei ner schö brav, äs des Grisdkindla awos Gescheids bringd.

Ruf nach dem Kellner: Werdschafd!

Mutter droht mit der Faust aus dem Küchenfenster: Kumm ner ham!

Über den Pfarrer: Wenner nauf gedd, kumma die Lüüchn rundä.

Ganz früher, wenn die Nazis Beflaggung angeordnet haben: Die Fohna wenn halb so lang wärn, wärn sa immä nuch rod ganuch.

Und noch etwas, zwar keine Stereotype aber sehr bezeichnend:

Die Nazis veranstalteten auf dem Lichtenstein und dessen Felsen immer heroische und völkische Darbietungen. Komparsen waren die Bauern aus dem Ort. Kommentar: Un mir Gnörds derfn die Germana mach!

Ein Gedanke zu „Fränkische Stereotypen“

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