Auf dem Markt wird weniger roter Thunfisch verlangt, seither ist der Fang dieser Fische zurückgegangen. Zwar sind sie immer noch vom Aussterben bedroht, aber es gibt wieder mehr rote Thunfische als zuvor. Ein wahrer Erfolg.
Der Konsum von Plastiktüten ist ebenfalls zurückgegangen, wir haben uns wieder daran gewohnt, mit der Einkaufstüte einkaufen zu gehen, so wie unsere Mütter dies mit dem Einkaufskorb taten.
Unser Verhalten hat direkte Auswirkungen auf diejenigen, die uns etwas verkaufen möchten, die uns von etwas überzeugen möchten oder die auf sich aufmerksam machen möchten.
Auf seiner Irlandreise hat sich Papst Franziskus entschuldigt. Er tat dies angesichts der tausendfachen Entwürdigungen und Missbräuche, die Priester und Nonnen an schutzbefohlenen Minderjährigen begangen haben. Allgemein wurde die bloße Entschuldigung als unzureichend empfunden, weil es der Papst vermied, die Kirche selbst für die Unsäglichkeiten verantwortlich zu machen.
Hätte er aber besser, denn erst dann wäre eine Veränderung möglich gewesen. Erst wenn klar ist, dass der Missbrauch von Körpern, der Missbrauch von Macht, der Missbrauch von anvertrauten Geldern allen Kirchen, den Hierarchien aller Religionen, systemimmanent ist, hätte man beginnen können, daran zu arbeiten, etwas dagegen zu tun, dass die Säkularisierung in riesigen Schritten an Terrain gewinnt.
Die Kirchen verwalten Gott, verwalten den Glauben und sagen ihren „followern“ wo es lang geht. Wer aber Gott verwaltet, fühlt sich ihm automatisch näher, zumal die Masse es nicht wagt, die Kirche zu kritisieren. Das wäre ja fast eine Kritik an Gott selbst.
Man muss Geistliche, seien es Priester, Imame, Rabbis oder Gurus, nur anschauen: Alle umgeben sich mit einer Aura der Erhabenheit, der Unantastbarkeit und der Besserwisserei.
Wir wissen doch alle, dass sich die allermeisten Geistlichen noch immer so vorkommen, als stünden sie über dem Gesetz, als würden ihre Fehler, die Missachtung, mit der sie Frauen behandeln, und ihre Sauereien niemals auffliegen.
Solange das so ist, bleibt es bei der Flucht der Gläubigen.
Das ist keine Flucht vor Gott. Das ist eine Flucht vor Gottes unwürdigen Dienern, das ist eine Flucht vor denen, die Gott verwalten.
Wir sollten alle aus der Kirche austreten. Es ist unbestritten, dass mit dem Geld, das die Kirchen von ihren Gläubigen erhalten, auch viel Gutes getan wird, Stichwort Diakonie. Aber erst wenn den Kirchen das Wasser abgegraben wird, wenn die Geldquellen nicht mehr sprudeln, erst dann werden die Kirchen bereit – da gezwungen – sein, zuzugeben, dass der Missbrauch zur Kirche gehört, wie die Soß zum Kloß.
Es heißt immer, man brauche die Kirchen, um Häresien, falsche Auslegungen der Bibel zu verhindern.
Geschenkt! Wenn man die haarsträubenden, menschenverachtenden, blutrünstigen Fehldeutungen der wahren Lehren der Religionen dieser Welt anschaut, dann ist es „peanuts“ was der Einzelne in seinem Kämmerlein missversteht.
Seit den napoleonischen Kriegen sind erstmals in der Geschichte der Menschheit mehr Menschen in Säkularkriegen umgekommen, als in Religionskriegen. Das muss man sich mal klarmachen, um zu verstehen, wie fragwürdig es ist, einer Religionsgemeinschaft anzugehören.
Verhalten wir uns wie denkende Konsumenten: Erst wenn die Nachfrage nach „Kirche“ nachlässt, wird sich etwas ändern.
Niemandem kommt es in den Sinn, sein Abendgebet damit zu beschließen, Gott möge für das Wohl „seiner Kirche“ Sorge zu tragen. Es sind die Priester, die dies (sonn)täglich tun. Sie haben allen Grund dazu: Sie beten für den Erhalt eines Systems, das sie stützt und schützt.