Merkel, ein Endspiel?

Ich habe noch nie CDU oder CSU gewählt. Dazu gehört nicht viel, denn seit 1978 habe ich in Spanien gelebt.

Dennoch hatte ich von Anfang an das Gefühl, dass das, was die Bundeskanzlerin Merkel im Sommer 2015 machte, richtig war. Es war ja nicht nur richtig, es war sogar notwendig. Hätte man es als Europäer ausgehalten, mitanzusehen, wie von Budapest aus nach Südosten hin Tausende im eigenen Kot verrecken?

Natürlich hätte man Vieles anders, sicherlich auch besser machen können. Die Frage stellte sich im Spätsommer 2015 nicht, es musste einfach so oder so gehandelt werden.

Nun sind einige Jahre ins Land gegangen und, was wichtiger ist, es gab Bundestagswahlen, bei denen ein großer Teil der Bevölkerung der Kanzlerin klarmachte, dass ihre Flüchtlingspolitik nicht mehrheitsfähig ist.

Das macht ihr Handeln im Sommer vor zwei Jahren nicht falsch. Das Wahlergebnis müsste sie aber zum Umdenken zwingen. Davon merkt man nichts. Das Schlimme ist, dass man von der Bundeskanzlerin überhaupt nichts merkt.

Deutschland hat keine gewählte Regierung mehr. Merkel stellt den Anspruch, weiterhin Bundeskanzlerin zu bleiben.

„Um Himmels willen, dann tu doch was dafür“, will man ihr zurufen.

Der Bundeskanzler bestimmt die Richtlinien der Politik, sagt das Grundgesetz. Wann, wenn nicht jetzt, ist Frau Merkel denn in diesem Sinne gefragt? Jetzt wird der Kurs der neuen Regierung festgelegt. Jetzt müsste sie Flagge zeigen. Sie zeigt aber gar nichts.

Wie so viele große Staatslenker vor ihr, vergeigt Frau Merkel gerade die Chance zu einem würdigen Abgang.

Fehler sind offenbar dazu da, von allen noch mal gemacht werden zu müssen.

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