Das Gericht, das über die Verbrechen im Jugoslawien-Krieg urteilt, hat den General Mladić zu lebenslanger Haft verurteilt.
Das ist gut so und war notwendig.
Es gibt allerdings zwei Gründe, weshalb das Urteil nicht wirklich befriedigt:
- Kaum war das Urteil gesprochen, brandete in Serbien und in der serbischen Teilrepublik von Bosnien Herzegowina eine Welle der Solidarität mit dem Kriegsverbrecher auf. Seine Schuld wurde bestritten, er wurde als Held und Vorbild gefeiert. Der serbische Präsident Vučić ist dem nicht etwa entgegengetreten, vielmehr hat er sich dem angeschlossen. Solange das so ist, müssen die Beitrittsverhandlungen mit Serbien auf Eis gelegt werden.
- Das Tribunal tagte in den Niederlanden. Sogar der Vorsitzende war Niederländer. Zumindest das Zweite hätte vermieden werden müssen. Was die Welt offenbar vergessen hat, ist der Skandal, dass die Morde von Srebrenica unter den Augen der niederländischen UNO Truppen geschehen konnten. Schon damals hat man dieser Truppe entweder Unfähigkeit oder Feigheit vorgeworfen. Dass nun ein Niederländer dem Gericht vorsitzt, das den Mann verurteilt, dessen Verbrechen in Srebrenica erst durch das Wegschauen der NL-Truppe möglich wurde, gibt der ganzen Sache ein „Geschmäckle“.