Vormund. Neue Unterkunft

Vormund. Neue Unterkunft.

Heute Morgen war ich mit der Tante meiner beiden Mündel beim Jobcenter. Sie war einbestellt worden und ich wollte versuchen, dass sie irgendetwas als Näherin bekommt. Der Beamte aber war nicht da. Benachrichtigt wurde sie davon nicht. Nun, wir haben hinterlassen, dass wir da waren und was sie sich wünscht, bzw, was sie kann. Mal schauen, ob beim nächsten Termin der Beamte da ist und was gefunden hat.

Danach musste ich in einer Kanzlei in der Innenstadt etwas erledigen und nahm die junge Dame mit. Siegessäule, Brandenburger Tor, Potsdamer Platz, all das wurde bestaunt. In die Kanzlei habe ich sie dann mitgenommen, wo ich 36 Mal unterschreiben musste. Es gibt nichts Schlimmeres als juristische Dokumente aus England.

Die kopftuchtragende Tante traf in der Kanzlei auf eine Praktikantin aus Israel. Alles blieb friedlich.

Berlin, internationale Stadt.

Danach lud ich sie zu einem Kaffee ein. Sie schaufelte zwei Löffel Zucker in ihren Espresso und konnte es nicht fassen, dass ich keinen Zucker nahm. Von meiner Apfelschnitte wollte sie nichts abhaben, obwohl ich ihr versicherte, sie sei sicher „halal“.

Die neue Unterkunft liegt in Steglitz. Umgeben von Schrebergärten, stehen dort zwei identische Backsteinhäuser nebeneinander. Sie haben etwas wilhelminisch Militärisches an sich. Das Zimmer liegt im zweiten Obergeschoss, ist groß und hell. Zu dritt haben sie eine gemeinsame Küche mit zwei Herden.

Meine beiden Buben waren in der Schule, aber der traumatisierte Onkel war da und hat sogar ein paar Worte gesprochen. Alle sind glücklich und zufrieden, ich mit ihnen.

Die Unterkunft macht einen sehr gepflegten und geordneten Eindruck. Sie wird von einem Sozialarbeiter geleitet, den ich heute leider nicht kennenlernen konnte.

Jetzt kann ich doch etwas beruhigt nach Palma fahren, wo ich Kanzleiarbeit mit Strandleben verbinden will. Mal sehen, ob so was klappen kann.

 

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