Menschenwürde nach dem Tod

Menschenwürde nach dem Tod

Die Frage, wie man mit einem Mitmenschen nach dessen Tod umgehen soll, beschäftigt die Menschheit schon immer. Für mich am eindrücklichsten ist die Erzählung von Antigone, die ihren Bruder Polyneikos beerdigt, obwohl König Kreon von Theben dies verboten hat, um ihm somit den Zutritt zum Hades zu verwehren. Sie bezahlt ihre Missetat mit dem Tod.

Nur wer anständig begraben ist, kommt auch in den Himmel, das ist noch heute die Überzeugung der Mehrheit und die der Muslime sowieso.

Es ist interessant, dass nach dem Attentat von London die Imane der Stadt verkündet haben, den drei muslimischen Attentätern ein religiöses Begräbnis mit den vorgeschriebenen Gebeten zu verweigern.

Die Zustimmung war groß, endlich gehen auch die Anhänger des Islam gegen die vor, die die Religion missbrauchen, ja schänden, indem sie behaupten im Namen Allahs zu handeln.

Offenbar haben die Applaudierenden ebenso wenig nachgedacht wie die Imane selbst, denn die Verweigerung eines anständigen Begräbnisses zielt direkt gegen die Menschenwürde, die wie allgemein bekannt, unantastbar ist.

Der Straftäter hat einen fairen Prozess zu bekommen. Das bestreitet niemand. Aber wie verhält es sich mit dem erschossenen Terroristen, der die letzten Minuten seines Lebens mordend und menschenverachtend verbracht hat?

Die Würde des Menschen gebietet es, dass mit dem Tod eines Menschen Rache, Häme und Vergeltung aufzuhören haben.

Es ist so symptomatisch, dass eine der ersten Regungen des Islam gegen den Terror in seinem Namen, nicht von Gedanken der Menschenwürde, des Rechtsstaates und der Demokratie getragen werden. Der publikumswirksame „hipe“ ist wichtiger als die Basis unseres Zusammenlebens

Allerdings ist es auch kein Wunder, dass so etwas geschieht, da wir miterleben müssen, dass im britischen Wahlkampf die Menschenrechte zur Disposition gestellt werden.

Wehret den Anfängen!

2 Gedanken zu „Menschenwürde nach dem Tod“

  1. Na, ich glaube da sind Sie im Eifer doch etwas über das Ziel hinaus geschossen… Ich habe nicht im Einzelnen recherchiert, was die Islame beschlossen haben, aber Sie schreiben selbst „den drei muslimischen Attentätern ein religiöses Begräbnis mit den vorgeschriebenen Gebeten zu verweigern“. Wozu dann die Aufregung? Sie kritisieren etwas, was nicht ist. Es soll den Attentätern ja nicht ein Begräbnis verweigert werden. Oder sollen die Kadaver etwa irgendwo liegen gelassen werden? Nur dann könnten Sie mit dem Menschenwürde-Hammer losschlagen.
    Es geht aber, nach dem was Sie selbst schreiben, offenbar lediglich darum, ein *muslimisches* Begräbnis zu verweigern. Das hat mit Menschenwürde nichts zu tun. Es ist ein Zeichen um klar zu machen, das waren keine Muslime, so sehr sie es auch behaupten. Sie haben Dinge getan (und in vielen Fällen, wenn ich das einmal auf andere Terroristen verallgemeinere, Leben geführt), die nicht dem Islam entsprechen und sind damit keine Muslime. Ein Muslim hat bestimmte Regeln zu befolgen, um ein solcher zu sein. Tut er dies nicht, ist er kein Muslim mehr. Wer aber kein Muslim ist, kann auch nicht nach den Vorschriften des Muslim bestattet werden. Mehr ist da nicht rauszuholen, Herr Rotenhan.
    Wenn jetzt „der Islam“ (es waren einige wenige seiner Vertreter) „endlich“, wie Sie schreiben, eine Initiative ergreift (es hat in Wirklichkeit schon viele andere Initiativen gegeben), dann ist das doch gut. Dies mit einer Nichtbeachtung der Menschenwürde abzutun ist nicht nur sachlich falsch, sondern sieht nach einem Versuch aus, etwas Gutes als Schlechtes darzustellen. Warum ist das symptomatisch? Fragt sich umgekehrt, was bei dieser Darstellung Ihr Ziel ist? War da der Wunsch Vater des Gedankens? Ich bin besseres von Ihnen gewohnt.

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