In der Süddeutschen vom 22.4.2017 wurde ein Artikel publiziert, der die Diskrepanz zwischen US Forschern und US Christen darstellt.
Man muss sich das mal reinziehen: 30.000.000 (in Worten: Dreißig Millionen) Amis glauben, dass die Erde genauso erschaffen wurde, wie es in der Bibel steht.
Beweis: (Finger auf die Bibel) Da steht‘s doch!
Der göttliche Prozess des Erschaffens begann vor 6000 Jahren und dauerte sechs Tage und keinen Moment länger. Nun ist Gott in erster Linie ein vom reformatorischen Arbeitsethos geprägtes Wesen: Wenn er am Samstagabend noch nicht fertig gewesen wäre, hätte er am Sonntag niemals ruhen können, nix da, mit der südlichen „mañana Mentalität“.
Wem das nicht Beweis genug ist, der sei an die Chinesen erinnert: Die wussten vor 6000 Jahren nichts von Gott und das tun sie zum großen Teil heute noch nicht. Dennoch sind sie alle so geschaffen worden, wie es in der Bibel steht. Okay, mit Schlitzaugen zwar, aber das weiß sogar jeder evangelikale Farmer: „Nach hinten fällt der Bulle ab!“
Evolution wird ja bis heute insbesondere von WASPS (white anglo-saxon protestants) geleugnet, weil sie unangenehmerweise suggeriert, man könne nicht nur vom Affen, sondern, fast schlimmer noch, vom Neger abzustammen. Die Leugnung jeglicher Evolution macht es erst möglich zwischen großartigen (awsome) weißen Menschen und – naja – eben Menschen anderer Hautfarbe zu unterscheiden.
Dabei würde die menschgemachte Klimakatastrophe doch so gut in das Welt- und Sündenbild der Evangelikalen passen:
Erbsünde entstand durch Evas Biss in den Apfel. Für so was sind dann Frauen als Protagonisten grad recht. Der Dinosaurier, der bis dahin zahm an Evchen Seite gelebt hatte, wurde durch den Biss in den Apfel zum Fleischfresser. Im deutschen Besinnungsaufsatz hätte mein Lehrer hier mit roter Tinte „Bezug?“ an den Rand geschrieben.
Der Untergang Roms mit gleichzeitigem Aufstieg der Germanen? Ist doch so klar wie der Sieg Deutschlands über das sündige Frankreich 1871. Gott straft den Zügellosen und lohnt des Helden Zucht.
AIDS? Gottes Strafe für Tohuwa Popohu.
Warum ist der Klimawandel nicht Strafe Gottes? Die Ausbeutung der Natur, die Ausbeutung der Welt nach dem Kosten-Nutzen Prinzip, Krieg um Erdöl, Abholzung des Regenwaldes, das sind doch alles menschgemachte Fehlleistungen, oder?.
Seht her, so schnell kann es gehen, dass man falsch denkt: Der Klimawandel kann keine Strafe Gottes sein, weil es ihn gar nicht gibt.
Ich aber auch!
Ich bin wirklich bestürzt, wie die bodenlose Blöd- und Verbohrtheit einiger Christen die ganze Mannschaft in Misskredit bringt, so wie es mich erbost, dass die kriminellen Hassprediger es fertiggebracht haben, den gesamten Islam unter Generalverdacht zu stellen.
Es ist ja schön, einen Glauben zu haben. Das ist eine individuelle Entscheidung. Ich finde aber, es ist keine individuelle Entscheidung mehr, deshalb gleich das gesamte Hirn abzuschalten.
Fundamentalisten gab es schon immer. Nun aber haben diese Fundamentalisten einen 45. Präsidenten gewählt. Der lebt zwar nach allen Messlatten ihres Glaubens vollkommen gottlos, zumal sündig in dritter Ehe und durch Nadelöhre passt der schon mal gleich gar nicht!
Das macht aber nix, denn er leugnet die Erderwärmung.
SANCTA, meinetwegen
SIMPLICITAS aber sicher!