Neulich schrieb ich darüber, dass auch für Christen der Grundsatz gilt, dass an oberster Stelle die Menschenrechte stehen und danach erst die Gesetze, Ge- und Verbote aus der Bibel.
Ich habe damals den ersten Korinther Brief, Kapitel 6 Vers 9 nachgelesen, der immer wieder dazu herangezogen wird, um darzutun, das Christentum verbiete die gleichgeschlechtliche Liebe.
Ich hoffe, der Leser wird sich ebenso amüsieren, wie ich es seither tue.
Ich zitiere mal den Bibelvers:
„Oder wisst ihr nicht, dass die Ungerechten das Reich Gottes nicht erleben werden? Lasst euch nicht irreführen! Weder Unzüchtige noch Götzendiener, Ehebrecher, Lustknaben, Knabenschänder, Diebe, Geizige, Trunkenbolde, Lästerer oder Räuber werden das Reich Gottes erleben.“
Wenn man mal hochrechnet, wie hoch der Prozentsatz der Gesamtbevölkerung Ehebrecher, Diebe, Trunkenbolde oder Lästerer sind, dann sind die Homosexuellen eine relativ unwichtige Menge.
Da wird es im Himmel ziemlich langweilig, weil fast niemand dorthin kommt, ich zum Beispiel schon aus zwei Gründen nicht: Erstens lästere ich sehr gerne und zweitens trinke ich zu viel Wein.
Ganze Berufszweige sind vom Reiche des Herrn ausgeschlossen, zum Beispiel Bankiers, deren Götze das Geld ist, die Bewohner einiger Landstriche werden es schwer haben, ich denke da nur an den Geiz der Schwaben, der Katalanen und der Schotten. Da gehen doch die paar Lustknaben und Knabenschänder in der Masse unter!
Aber es ist mal wieder typisch: Im berechtigten Vertrauen darauf, dass eh niemand die Bibel in die Hand nehmen wird, um nachzulesen, was da behauptet wird, postulieren interessierte Kreise seit Jahrzehnten, das Christentum verbiete Homosexualität und vergessen all die anderen, die auch „verboten“ werden. Das ist natürlich hochgradiger Mumpitz, denn würde man den Bibelvers ernstnehmen, beraubte sich der gute Paulus mit einem Satz seiner gesamten Klientel: Der hebe den Finger, der im Lauf seines Lebens nicht irgendeines der oben genannten Ausschlusskriterien erfüllt hätte.
In Franken wird ein herrlicher Witz erzählt, wo jemand in den Himmel kommt und vom „Bedrus“ empfangen wird. Der sagt ihm, dass er machen könne, was er wolle, nur um 8 zum Frühstück, um 12 zum Mittagessen und um 19 Uhr zum Abendessen müsse er in den Speisesaal kommen. Dort ist er immer allein und bekommt nur einen Apfel. Nach drei Tagen beschwert sich der fromme Mann und will wissen, wenn er schon so schlecht behandelt werde, wie es dann in der Hölle zuginge. Petrus öffnet eine Klappe und man sieht in den Speisesaal der Hölle, wo Bratwürschd, Kalbsnierenbraten und Klöß aufgetischt werden, dass sich die Tische biegen. Ja, warum er denn das nicht auch bekäme, zumal er doch ein gottesfürchtiges Leben geführt habe, für das er im Himmel belohnt werden müsse etc.pp.
„Bedrus“ antwortet: „Ja, wäche aan, schürn mir die Küchn ned a!“